CBG (Cannabigerol): Wirkung und Eigenschaften

CBG (Cannabigerol) ist eines von über hundert Cannabinoiden, die in Marihuana vorkommen, aber da es in den meisten Cannabissorten in sehr geringen Mengen vorhanden ist (im Allgemeinen zwischen 0,1 - 0,5 %), wird es als Cannabinoid mit geringer Bedeutung eingestuft. Jedoch zeigt der Bedeutungsgewinn in der letzten Zeit, dass es sich als eine der Verbindungen mit dem größten Potenzial für therapeutische Behandlungen mit dieser Pflanze herauskristallisiert.

Trotz seiner Möglichkeiten für medizinische Zwecke stellt die Schwierigkeit, große Mengen von CBG herzustellen, ein großes Hindernis für Forschung und Kommerzialisierung dar. Das kommt daher, weil die Extraktion von CBG sehr kostenaufwendig ist, da sie viel Biomasse und den Einsatz hoch spezialisierter Geräte erfordert, weshalb es auch als ‚Rolls Royce der Cannabinoide‘ bezeichnet wird. Tatsächlich sind die CBG-Preise mindestens fünfmal höher als die Angebote für CBD. Das hat sich jedoch vor relativ kurzer Zeit geändert, seit es dank der Entwicklung neuer CBG-reicher Sorten möglich ist, es viel effektiver zu gewinnen und uns den Weg für eine legale Produktion in großem Maßstab ebnet.

Die Geschichte von CBG beginnt jedoch viel früher, da es erstmals 1964 isoliert wurde, als der israelische Chemiker Raphael Mechoulam und sein Kollege Yechiel Gaoni von der Hebräischen Universität Jerusalem die Prozesse der Biosynthese der Cannabinoide von Cannabis erforschten. Und es gab eine große Frage, die sie beantworten mussten: Woher kamen all diese Verbindungen in der Pflanze, die mit unserem Endocannabinoid-System interagieren? Sehr bald lösten sie dieses Rätsel und fanden das fehlende Glied, durch das viele aus enzymatischen Reaktionen gewonnene Cannabinoide ihr Leben als CBGA beginnen.

CBGA ist als Cannabinoid-Ausgangsmolekül bekannt, da es während der Reifung der Cannabispflanze durch Enzyme in die drei primären Cannabinoid-Säuren umgewandelt wird
CBGA ist als Cannabinoid-Ausgangsmolekül bekannt, da es während der Reifung der Cannabispflanze durch Enzyme in die drei primären Cannabinoid-Säuren umgewandelt wird

Wie entsteht CBG?

Frische Cannabispflanzen produzieren Cannabigerolsäure (CBGA), die der Vorläufer der drei Hauptlinien von Cannabinoiden ist: Tetrahydrocannabinolsäure (THCA), Cannabidiolsäure (CBDA) und Cannabichromensäure (CBCA). Diese Säure ist sogar als ‚Mutter aller Cannabinoide‘ bekannt, da während der Reifung der Cannabispflanze spezifische Enzyme in der Pflanze das CBGA abbauen und es auf eine dieser drei Linien „leiten“.

Wenn die Cannabinoidsäuren anschließend Licht oder Hitze ausgesetzt werden, wandeln sie sich in einem Prozess namens Decarboxylierung in ihre nicht saure Form um und werden zu THC, CBD und andere kleineren Cannabinoiden. Infolgedessen verschwindet CBGA fast vollständig, da es nur ein kurzes Zwischenstadion ist, denn bei den meisten Sorten wandelt sich das CBGA sofort entweder in THCA oder CBDA um. Aus diesem Grund bedeutet mehr THC weniger CBG und CBD (und umgekehrt), aufgrund wie diese Verbindungen natürlicherweise synthetisiert werden.

Welche Eigenschaften hat das CBG?

Die Forschung legt nahe, dass CBG teilweise eine Affinität zu den CB1- und CB2-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems hat, ähnlich wie THC, dessen psychoaktive Wirkungen auch durch Wechselwirkungen mit diesen Rezeptoren erzeugt wird. Es wurde jedoch festgestellt, dass CBG als Puffer für diese Psychoaktivität wirkt und sogar Gefühle von Angst oder Paranoia lindern kann, die manchmal mit einem hohen THC-Konsum einhergehen.

CBG kann auch über andere Prozesse andere Rezeptoren stimulieren. So hat es große Wirkung gezeigt, den Spiegel von Anandamid zu erhöhen, das allgemein als ‚das Glücksmolekül‘ bekannt ist, ein endogenes Cannabinoid, das die Regulierung einer Vielzahl von Körperfunktionen unterstützt, einschließlich Appetit, Schlaf, Stimmung oder das Immunsystem.

Die Forschung zu CBG befindet sich noch in der vorklinischen Entwicklung, aber verfügbare Studien deuten darauf hin, dass es ein beträchtliches therapeutisches Potenzial birgt, möglicherweise der nächste große Held bei Cannabisbehandlungen nach dem CBD-Boom. Seine analgetischen Eigenschaften können die von THC übertreffen, ohne die psychoaktive Wirkung hervorzurufen, und es gibt auch Hinweise darauf, dass CBG krebshemmende und antibakterielle Eigenschaften haben könnte.

Aus diesen Gründen sind Wissenschaftler von diesen ersten Ergebnissen zu CBG begeistert und fördern die künftige Forschung zur Behandlung mehrerer Krankheiten. Da es nicht psychoaktiv ist, hat CBG ein breites Anwendungsspektrum, nicht nur für die oben genannten Probleme, sondern auch als Schmerzmittel, Psoriasis-Therapie und sogar als Antidepressivum.

Aufgrund des Mangels an zu untersuchenden CBG-Produkten müssen die Forscher jedoch Sicherheit und potenzielle langfristige Nebenwirkungen noch bestimmen sowie das Risiko von Arzneimittelwechselwirkungen.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die CBG-Forschung die Bedeutung erreicht, die sie mit CBD erreicht hat
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die CBG-Forschung die Bedeutung erreicht, die sie mit CBD erreicht hat

Wie unterscheidet sich CBG von CBD?

Präklinische Studien deuten darauf hin, dass CBG so viele vorteilhafte Eigenschaften wie CBD haben könnte. Aber wie oben erwähnt, hilft CBG bei der Produktion von CBD, also sind sie zwar beide Cannabinoide, aber auch unterschiedliche Verbindungen der Cannabispflanze. Darüber hinaus dienen sie unterschiedlichen Zwecken und können trotz möglicher pharmakologischer Überschneidungen bei der Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt werden. Beispielsweise:

Dämpfung der THC-Wirkung

Sowohl CBG als auch CBD gelten derzeit als nicht psychoaktiv, was bedeutet, dass sie euren Geisteszustand in keinster Weise so verändern, die eure alltägliche Funktionsfähigkeit oder geistige Klarheit beeinträchtigt werden. Das heißt, wenn ihr Cannabis mit einer hohen CBD- oder CBG-Konzentration konsumiert, oder zusätzlich zum Cannabiskonsum (sprich: Rauchen oder Essen) ein CBG-Isolat einnehmt, könnt ihr dem THC-Trip oder -Rausch entgegenwirken. Es gibt CBG, das natürlicherweise in eurem Cannabis vorkommt, aber wahrscheinlich nicht in ausreichender Menge, um seine Wirkung zu spüren.

Pharmakologie

CBD und CBG aktivieren Rezeptoren auch unterschiedlich. Beispielsweise verglich eine  in Psychopharmacology veröffentlichte Studie aus dem Jahr 2011 die Wirkungen von CBD und CBG auf den Serotonin-5-HT1A-Rezeptor. CBD scheint seine Wirkung gegen Übelkeit durch seine Affinität zum 5-HT1A-Rezeptor auszuüben, der als Agonist (Aktivator) wirkt. CBG hingegen verhält sich als Antagonist (Blocker) am 5-HT1A-Rezeptor. Die Ergebnisse zeigten, dass eine vorherige CBG-Behandlung die antiemetischen Wirkungen von CBD blockierte, was darauf hindeutet, dass die beiden Cannabinoide an dieselbe Stelle gebunden sind, aber an diesem Rezeptor entgegengesetzte Wirkungen hatten.

Aufgrund der unterschiedlichen Molekülstrukturen haben CBD und CBG unterschiedliche dreidimensionale Formen und binden sich daher auf unterschiedliche Weise an Cannabinoid-Rezeptoren im Körper
Aufgrund der unterschiedlichen Molekülstrukturen haben CBD und CBG unterschiedliche dreidimensionale Formen und binden sich daher auf unterschiedliche Weise an Cannabinoid-Rezeptoren im Körper

Appetitanreger

Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen CBG und CBD ist die Appetitanregung. Untersuchungen an Ratten zeigten, dass CBG-Dosen die Tiere dazu anregten, mehr als das Doppelte ihrer normalen Nahrungsaufnahme zu sich zu nehmen. In einer anderen Studie induzierte Cannabigerol keine Veränderungen im Fressverhalten, aber Cannabidiol reduzierte die Gesamtnahrungsaufnahme signifikant. Darüber hinaus unterscheidet sich CBG von einem anderen Phytocannabinoid, THCV, das ebenfalls den Appetit unterdrückt und zu Gewichtsverlust führen kann.

Kann es auch Entzündungen im Zusammenhang mit entzündlichen Darmerkrankungen reduzieren

Nach den Ergebnissen einer Studie an Mäusen aus dem Jahr 2013 kann es auch Entzündungen im Zusammenhang mit entzündlichen Darmerkrankungen reduzieren. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2014 ergab, dass es sogar die Wachstumsraten von Krebszellen und anderen Tumoren bei Ratten mit Dickdarmkrebs reduzieren kann. Inzwischen haben auch andere Forschungen ergeben, dass die Substanz auch bei der Behandlung von Glaukom, Blasenfunktionsstörungen, der Huntington-Krankheit und bakteriellen Infektionen eingesetzt werden kann.

Wie gewinnt man CBG?

Während CBD und THC in Mengen von bis zu 20 % der Gewichtszusammensetzung der Buds vorkommen, ist CBG in gut gereiften Cannabisblüten praktisch nicht vorhanden, etwa unter 1 %. Das bedeutet, dass Grower 20-mal mehr Biomasse benötigen, um die gleiche Menge an CBG zu erhalten wie normalerweise bei CBD oder THC.

Die Pflanzen können etwas früher als normal geerntet werden, um den CBG-Ertrag zu erhöhen, da in gewisser Weise ein stärkerer Abbau des CBGA durch Licht- und Wärmeeinwirkung vermieden wird, aber nicht viel mehr gewonnen wird (es kann 1 % bis 3 %). Eine zu frühe Ernte, um die Extraktion einer moderaten Menge CBG zu rechtfertigen, opfert jedoch andere potenzielle Verbindungen, sodass die meisten Grower nicht bereit sind, ihre Pflanzen so früh abzuernten und zugunsten von so wenig CBG auf andere Cannabinoide zu verzichten.

Um höhere CBG-Erträge zu erzielen, mussten Züchter von Samenbanken mit genetischer Selektion experimentieren, um die Konzentration zu erhöhen. Das optimale Extraktionsfenster, um größtmögliche Mengen an CBG zu gewinnen, wurde ebenfalls erfolgreich ermittelt, sodass etwa sechs Wochen in einem achtwöchigen Blütezyklus empfohlen werden.

Da CBG als Baustein für die Produktion von THC und CBD dient, verbleibt bei der Ernte typischerweise weniger als 1 % CBG in der Marihuana-Pflanze
Da CBG als Baustein für die Produktion von THC und CBD dient, verbleibt bei der Ernte typischerweise weniger als 1 % CBG in der Marihuana-Pflanze

Pure CBG von Philosopher Seeds

Und hier kommen Samenbanken wie Philosopher Seeds ins Spiel, denn dank der Arbeit unserer Grower konnten wir zeitgleich mit der Feier von Spannabis 2022 die Sorte Pure CBG auf den Markt bringen, die der Cannabiswelt eine völlig neue Erfahrung bietet, da es sich um eine Sorte mit einem unglaublich hohen CBG-Anteil (12 %) und einem sehr niedrigen THC-Gehalt von unter 0,2 % handelt, was diese Cannabissorte fast überall auf der Welt legal macht.

Dieser CBG-Prozentsatz, der bisher in kommerziellen Cannabissorten fast unmöglich zu erhalten war, verfügt über eine Konzentration, die nur von Genlaboren entwickelt werden konnte, welche es durch die Blockade von einigen Arbeitsschritten des Cannabinoid-Biosyntheseprozesses geschafft hatten, die Bildung von Tetrahydrocannabinol (THC) zu verhindern, während sie die Akkumulation von Cannabigerol (CBG) erhöhten, das zuvor in einer Restmenge vorhanden war.

Im Fall unserer Sorte Pure CBG von Philosopher Seeds haben wir dank der Auswahl des Phänotyps unter Verwendung genetischer Marker eine schnell blühende Pflanze von nur 50 Tagen geschaffen, die strukturell ein Indica-Profil mit kompakten Exemplaren und viel Verzweigung bietet, die äußerst robust und kräftig sind. Und mit beeindruckenden Erträgen an CBG-reichen Buds, die sowohl für die medizinische Gemeinschaft als auch für Cannabis-Grower ein neues Paradigma Wirklichkeit werden lassen. Für Menschen, die auf der Suche nach neuen Empfindungen auf der Grundlage von diesem Cannabinoid sind, welches, wenn nichts dagegen spricht, als das neue CBD bezeichnet werden kann.

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Quellen und Hinweise:

  • Cannabigerol is a novel, well-tolerated appetite stimulant in pre-satiated rats. Daniel I Brierley, James Samuels, Marnie Duncan, Benjamin J Whalley & Claire M Williams.
  • Cannabinol and cannabidiol exert opposing effects on rat feeding patterns. Jonathan A Farrimond, Benjamin J Whalley & Claire M Williams.
  • Beneficial effect of the non-psychotropic plant cannabinoid cannabigerol on experimental inflammatory bowel disease. Francesca Borrelli, Ines Fasolino, Barbara Romano, Raffaele Capasso, Francesco Maiello & Diana Coppola.
  • Colon carcinogenesis is inhibited by the TRPM8 antagonist cannabigerol, a Cannabis-derived non-psychotropic cannabinoid. Francesca Borrelli, Ester Pagano, Barbara Romano, Stefania Panzera & Francesco Maiello.

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